Unsere Sommerreise 2007 nach Ungarn
Ziemlich genau 359 Tage nach Ende der letzten Orchesterreise machte sich das Junge Orchester Hamburg wieder auf, um gemeinsam das Ausland unsicher zu machen. Diesmal waren Haydns Violinkonzert, Woyrschs Prolog zu Dante`s „Divina Commedia“ und Mozarts Zauberflötenouvertüre, sowie eine Zugabe auf dem Programm.
Dieses Jahr reisten wir nach Ungarn. Recht früh am Morgen traf man sich am Hamburger Flughafen und ließ sein Instrument durchleuchten und was man noch so bei sich trug.
Wir flogen bis Wien, von wo aus uns unsere ungarischen Betreuer Karl und Eszter mit dem Bus abholten und uns in unser neues Heimatdorf Enese brachten. Dort angekommen begrüßte uns ausnahmsweise kein Hamburger Wetter, sondern der ungarische Sommer mit 40°C.
Nach einem ersten köstlichen Mahl wurden wir unseren ungarischen Familien zugeteilt, die meistens leider kein Deutsch konnten. Wir verständigten uns mit Händen und Füßen, konnten Missverständnisse jedoch manchmal nicht vermeiden. Zum Glück halfen uns unsere Betreuer.
Gleich nach unserer ersten Probe am Nachmittag genossen wir unsere wohlverdiente Freizeit und die ersten ungarischen Biere. Die Suche nach einer Bademöglichkeit noch im Dorf scheiterte leider beim Anblick des Dorfteiches, der noch viel aufregendere Dinge zu verbergen schien, als unsere mecklenburgische See aus dem vergangenen Jahr. Wir begnügten uns also mit dem Wasserschlauch unseres Probenortes.
Am nächsten Tag hatten wir schon das erste Konzert in der nächst größeren Stadt Györ. Dort verbrachten wir zunächst etwas Freizeit und spielten dann schließlich in einem Hotelhof, in dem es jedoch für hamburgische Maßstäbe noch viel zu warm war. Der Effekt wurde mit abnehmender Sonneneinstrahlung noch durch diverse Scheinwerfer verstärkt. Dies machte nicht uns, aber doch die ungarischen Mücken sehr glücklich.
Erschöpft kamen wir nach einem recht erfolgreichen Konzert wieder in Enese an und stärkten uns bei einem -typisch ungarisch- leckeren Essen.
Am nächsten Tag genossen wir etwas Freizeit, welche die meisten für eine ausgedehnte Siesta, andere für einen Schwimmausflug oder Einkäufe nutzten. Am Mittag machten wir uns auf zum nächsten Konzert in Mosonszentmiklós. Dieses fand in einer Aula statt, im Rahmen eines Gemeinschaftskonzerts mit heimischen Bläserensembles. Vor und nach dem Konzert wurden wir kulinarisch umsorgt und feierten das zweite erfolgreiche Konzert.
Der nächste Tag war unser erster komplett freier Tag und gleichzeitig wohl auch einer der Höhepunkte der Reise. Wir fuhren einen ganzen Tag nach Budapest, wo wir zwar fast schmolzen, jedoch auch wunderbare Ausblicke über die Stadt und Dank unserer Reiseleiterin Nori, Einblicke in ihre Geschichte erhielten. Am Abend trafen wir uns wieder, um die Stadt von Weitem und bei Nacht zu betrachten. Gerade, als wir den romantischen Blick voll und ganz genossen, stürzte unser armer Dirigent von einer Mauer und war durch eine Fußverletzung außer Stande weiter zu laufen. Mit vereinten Kräften setzten wir Dave in den Bus und fuhren nach Györ, um ihn im Krankenhaus abzuliefern. Völlig übernächtigt aßen wir dann gegen eins in unserem Dorf zu Abend und fielen erschöpft und besorgt ins Bett, denn unser Dave lag jetzt im Krankenhaus und konnte unser nächstes Konzert nicht dirigieren.
Am nächsten Tag klemmten sich unsere lieben ungarischen Betreuer hinter unser „kleines“ Problem und besorgten uns einen tollen Dirigenten aus Budapest, von dem alle angetan waren. Das letzte Konzert in einem Theatersaal war somit das Aufregendste, das am wenigsten Besuchte und doch qualitativ Beste, da sämtliche Orchestermitglieder es für wichtig erachteten, sich zu konzentrieren, wenn der Dirigent schon vom Blatt liest...
Kurz vor dem Konzert hatte sich das Orchester im Schwimmbad abgekühlt und sich durch trichterförmige Rutschen gejagt.
Am letzten Tag fuhren wir an den Balaton, zum Plattensee, wo wir unser Badefieber noch einmal ausleben durften. Allerdings wurde dies von einem aufziehenden Gewitter relativ schnell wieder gebremst. So genossen wir den herrlich blauen Ausblick lieber von Land und gingen kein zweites Mal ins Wasser. Die Regenfront zog dann auch ab und brachte Abkühlung. So feierten wir unseren letzten Abend das erste Mal nicht schwitzend, sondern in langen Hosen. Ein Geburtstag, Kammermusik und das Frühstück um 4 Uhr morgens hielten uns ab wirklich zu schlafen und so verschoben wir den nötigen Schlaf auf Hamburg und machten alle die Nacht mehr oder weniger durch.
Die gesamte Reise war toll organisiert, das haben wir wohl unseren lieben ungarischen Betreuern zu verdanken, die sich so lieb kümmerten und für jeden ein offenes Ohr hatten.
Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an Karl Tschurl und Eszter Gülch!
Wir freuen uns schon auf Euren voraussichtlichen Besuch zu unserem Konzert im September!
/mit freundlichem und nachträglichem Dank für Simon für den "gestohlenen" Reisebericht :) /
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen